Drei Sieger in Rheinland-Pfalz freuen sich über bis zu 100.000 Euro Unterstützung bei der Einrichtung von Dorf-Büros: die Verbandsgemeinde Aar-Einrich, die Stadt Annweiler am Trifels und die Ortsgemeinde Buch im Hunsrück. Die Gewinner des diesjährigen Wettbewerbs der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer am Digitaltag bei der Online-Veranstaltung „nachhaltig digital unterwegs“ in Mainz bekanntgegeben.
Nicht nur die Corona-Pandemie zeigt: Homeoffice hat viele Vorteile und wird immer beliebter. Für den ländlichen Raum bedeutet das die Chance, das moderne Arbeitsleben zurück ins Dorf zu holen. Die Entwicklungsagentur unterstützt Modellprojekte in ausgewählten Gemeinden dabei, Dorf-Büros (Coworking Spaces) einzurichten: „Die Gemeinden erhalten bis zu 100.000 Euro für ihr Projekt und werden umfassend von der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz beraten“, erklärte Ministerpräsidentin Dreyer.
Nutzer können sich heimatnah im Dorf-Büro flexibel einen von mindestens vier Arbeitsplätzen mieten – mit allem, was sie brauchen: Schreibtisch, PC, schnelles Internet, Drucker, Kaffeeküche und Austausch mit anderen Menschen. Dort lässt sich dann ruhiger arbeiten als im Familienhaushalt, aber ohne Pendelzeiten. Die Menschen haben so mehr Zeit für ihre Familien oder für Ehrenämter. Außerdem bedeuten kürzere Fahrten zur Arbeit mit dem Pkw weniger Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid.
Die Entwicklungsagentur hat das erweiterte Modellprojekt „Dorf-Büros“ mit ihren Erfahrungen aus dem Coworking Space „Schreibtisch in Prüm“, der seit 2017 besteht, im Auftrag des Innenministeriums gestartet. Über drei Jahre werden die Sieger-Kommunen mit bis 100.000 Euro unterstützt und fachlich beraten. Die Dorf-Büros müssen mindestens fünf Jahre lang betrieben werden. Den Wettbewerb 2019 entschied die Verbandsgemeinde Trier-Land für sich.
Die diesjährigen Gewinner haben sich gegen 10 weitere Mitbewerber durchgesetzt.
Die Verbandsgemeinde Aar-Einrich richtet ihr Dorf-Büro in Katzenelnbogen ein und kooperiert mit einem IT-Systemhaus, das die Räume zur Verfügung stellt. In Annweiler am Trifels entsteht der ländliche Coworking-Space in freien Räumen im Rathaus der Stadt – in lebendiger Lage und direkt neben dem historischen Ratssaal. In der Verbandsgemeinde Kastellaun richtet die Ortsgemeinde Buch ein Dorf-Büro in einem historischen Fachwerkhaus ein, das früher als Bankfiliale genutzt wurde und mittlerweile leer stand. Mit knapp 830 Einwohnern ist Buch bisher der kleinste Ort, in dem das Dorf-Büro-Konzept erprobt wird.
Eröffnet werden die drei neuen Dorf-Büros spätestens in der ersten Dezemberwoche. Bis dahin werden die Konzepte der drei Kommunen gemeinsam mit der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz und einer Coworking-Beratungsfirma weiter ausgearbeitet und umgesetzt. Im kommenden Jahr gibt es den Wettbewerb zum dritten Mal. Auch 2021 werden bis zu drei weitere Dorf-Büros eröffnen. Rheinland-pfälzische Verbandsgemeinden und verbandsfreie Gemeinden können sich direkt um die Finanzierung und Beratung für ihre Dorf-Büro-Projekte bewerben, Ortsgemeinden mit Unterstützung der Verbandsgemeinde.
Andreas Jöckel
Weitere Infos gibt es unter www.dorfbueros-rlp.de