Dr. Adolf Föhrenbacher nimmt Abschied vom Einrich


Ein besonderer Abschied ist das, nach 57 Jahren Abschied aus dem Einrich. Beim Gespräch lässt es ihn, den sonst so fröhlichen, immer gut gelaunten Mann, für kleine Momente zumindest nachdenklich aussehen.

Schnell kommt seine muntere, zugewandte, freundliche Art wieder zum Vorschein. Kein Gespräch, bei dem sein Gesprächspartner nicht einen guten Witz zu hören bekommt. Frei erzählt, er kennt hunderte, unfassbar.

Dr. Adolf Föhrenbacher ist Landwirtschaftsdirektor im Ruhestand und war Leiter der ehemaligen Landwirtschaftsschule Katzenelnbogen. Das Gebäude dient heute als Verwaltungssitz verschiedener Abteilungen der Verbandsgemeinde Aar-Einrich. Einstmals war es Wohn- und Wirkungsstätte von Familie Föhrenbacher. Seine Frau Ursel und seine drei Kinder Eva, 1963, Paul, 1965, und Klaus, 1971 geboren, verbrachten viele Jahre dort, bis die Familie in Katzenelnbogen ein Haus baute. Dr. Föhrenbacher wurde in Alzey geboren, wie auch seine Frau Ursel. Er lebte dort bis zum Abitur, wie auch seine Frau, die nach dem Abitur Lehramt studierte. Sie kannten sich schon als Kinder, weil die Eltern befreundet waren. Er ging zum Studium der Agrarwissenschaften nach Gießen, nachdem er eine zweijährige Lehre in landwirtschaftlichen Betrieben abgeschlossen hatte. Die Landwirtschaft lag ihm am Herzen. Viel Zeit verbrachte er bei seinen Großeltern, die einen landwirtschaftlichen Betrieb führten. Das Studium schloss er mit der Promotion ab. An der Universität Gießen folgte eine zweijährige Assistenzzeit, die es durch die Honorierung schon möglich machte, dass das junge Paar heiraten konnte.

1963 begann er sein Referendariat an der Landwirtschaftsschule in Katzenelnbogen. Hier war er verantwortlich für Acker- und Pflanzenbau und die Lehrlings- und Meisterausbildung. 1975 wurde er Direktor der Landwirtschaftsschule. Ehrenamtlich arbeitete er für den Verein landwirtschaftlicher Absolventen und war bis 1998 dessen Geschäftsführer. Immer zu Pfingsten gingen sie 23 Jahre zu Lehrfahrten auf Reisen. Die Erinnerungen an die gemeinsamen Erlebnisse in Ungarn, Schweden, Dänemark, Norwegen, Südfrankreich oder Schottland sind unvergesslich. Adolf Föhrenbacher war weiterhin Gründungsmitglied des Maschinen- und Betriebshilferinges. Nach der Auflösung der Landwirtschaftsschule in Katzenelnbogen arbeitete er noch zwei Jahre an der Landwirtschaftsschule in

Montabaur, bis 1996 seine Pensionierung erfolgte. „Nach meinem Referendariat wollte ich mit meiner Familie eigentlich nach Rheinhessen zurück. Dr. Kurt Heister, der damals noch Direktor der Landwirtschaftsschule in Katzenelnbogen war, versicherte mir immer wieder, dass er sich darum kümmere. Nach meiner Amtsübernahme und dem Zugang zu meinen Personalakten fand ich das Gegenteil notiert. Die übergeordneten Stellen erfuhren, dass die Stelle in Katzenelnbogen gut besetzt sei und auch bleiben sollte.“

Ein Mann wie Dr. Föhrenbacher lässt es nicht bei dem beruflichen Engagement. Schon in der Jugend war er Pfadfinder und Messdiener. Im Seniorenbeirat der Verbandsgemeinde, in den Seniorenheimen und in der Theatergruppe Kaleidoskop der Brücke sowie im Chor „Die wilden Alten“ engagierte er sich freudig. Seine Mitarbeit im Eine-Welt-Laden und seit 15 Jahren in der Redaktion „Wir über uns“ sollen nicht unerwähnt bleiben. Sie nennen ihn hier nicht nur einen Freund, sondern auch einen Mann für alle Fälle! Mit Talent für die Worte und begabter Fassenachter hob er sich hervor als Kirchenmaus und Kirchenhahn und den „BA-LI-FÖS“ bei der Kirchenfassnacht der katholischen Kirche St. Petrus in Katzenelnbogen. Es ging so weit, dass die örtlichen Vereine ihre Fastnacht zeitlich mit der Kirchenfastnacht abstimmten, um dabei sein zu können. Innerkirchlich war er im Verwaltungsrat, als Kommunion- und Firmkatechet und auch im Außenbereich tätig. Lange Jahre leitete er den Seniorenklub der Pfarrei.

Viele Jahre arbeitete er als staatlicher Wetterbeobachter.

Nun nimmt er Abschied vom Einrich, um die letzten Jahre noch einmal in der Heimat - in Rheinhessen zu verbringen. Er freut sich, wie seine Frau Ursel, nun noch einmal in der Nähe der Tochter Eva zu wohnen. Jedoch - bei dem Kaleidoskop dieses Lebens im Einrich - geschieht der Umzug noch vor Weihnachten nicht ohne Wehmut.

Uschi Weidner