Katzenelnbogen und Serres feiern 30 + 2 Geburtstag.
Von Mittwoch bis Sonntag weilten Bürger aus der Verbandsgemeinde Aar-Einrich in der Stadt Serres in den Hochalpen. Vor 32 Jahren besiegelten die Städte Serres und Katzenelnbogen die offizielle Partnerschaft mit einer Partnerschaftsurkunde vom 4. August 1990 in Serres und vom 22. September 1990 in Katzenelnbogen. Die Pandemie verhinderte die Feier zwei Jahre lang. Umso größer war die Freude aller Beteiligten darauf, sich in diesem Jahr endlich wiederzusehen. Ursprünglich war zum 30. Geburtstag der Partnerschaft ein zweitägiger Ausflug von Gästen und Gastgebern mit Übernachtung in kleinen Ferienhäusern auf einer Insel der Rhone, „Camping Campéole I’le des Papes“ geplant. Dort sollte die Geburtstagsfeier stattfinden. Im Rahmenprogramm sollten die Städte und Regionen Avignon und Aigues-Mortes sowie der Naturpark der Camargue besucht werden. Das Partnerschaftskomitee entschieden sich dafür, in diesem Jahr, wie die Vorsitzende des französischen Freundeskreises, Myriam Bottasso am Festabend am Freitag sagte „ein Programm im Herzen des Tals der Buech“ zu gestalten.
Kleine Dörfer in unmittelbarer Nähe der Partnerstadt, wie Savournon, Mereuil oder L‘epine sollten am Donnerstag bei einer Stadtrallye erkundet und hier jeweils eine Frage beantwortet werden. Die Fragen wurden auf den Blättern, die darüber hinaus Wissenswertes erläuterten, notiert. Meist an den Brunnen, von denen es in manchen kleinen Gemeinden mehrere gibt, die gut erhalten sind und funktionieren, galt es Dominosteine zu finden für eine Punktzahl zur Ermittlung des Siegerteams. Und je einen weiteren Stein konnte man finden, wunderschön gestaltet von Myriam Bottasso. Ein gemeinsames Picknick in La Batie Montsaléon um die Mittagszeit - und Ausklang am späten Nachmittag mit einem fröhlichen Beisammensein bei der Siegerehrung im Jardin de Katzenelnbogen.
Bei dem offiziellen Abend am Freitag in der wundervoll geschmückten Stadthalle lernten die Gäste aus Katzenelnbogen Bürgermeister Daniel Rouit kennen. Er ist seit Oktober 2021 Bürgermeister der Stadt Serres. Als Ratsherr von Bürgermeister Michel Roy habe er die ersten Jahre der Partnerschaft miterleben dürfen. Er freute sich, dass die Freundschaftsbande nach und nach auch von der jungen Generation geknüpft werden, unterstützt von den beiden
Partnerschaftskomitees und von der sehr aktiven Teilnahme der Feuerwehrleute der beiden Städte. „Wichtig, denke ich, ist die Zeit, die wir miteinander verbringen und dass wir immer wieder Freude an unseren Treffen haben und diese Freude weitergeben. Hoch lebe die deutsch-französische Freundschaft“, so Daniel Rouit.
Herald Gemmer gratulierte im Namen der Menschen aus der Verbandsgemeinde Aar-Einrich zu 30 Jahre Städtepartnerschaft Serres - Katzenelnbogen. Er sagte, dass das, was vor 32 Jahren mit einer offiziellen Besiegelung einer Städtepartnerschaft begann, von vielen Menschen, die sich aktiv für die Partnerschaft engagierten und allen, die sie begleiten, zu einer Städtefreundschaft entwickelt und dass neben den offiziellen Kontakten die Beziehungen von Anfang an auch von den Menschen mitgetragen wurden. So kam es zu einem regen Austausch und Besuchen. Schüleraustausch und gemeinsame Jugendfreizeiten tragen den Gedanken in die Zukunft. Auch Sportvereine, Tanzgruppen, Feuerwehren und viele andere Organisationen brachten sich ein und zeigten eindrucksvoll, dass die Bürger*innen dieser Städte und Regionen den europäischen Gedanken wirklich leben. Auch er dankte allen, die sich für diese grenzenlose Freundschaft engagiert haben, stellvertretend für viele Stadtbürgermeisterin Madame Sylvaine Sacy, Hans-Joachim Schaefer und Herrmann Kühn. Harald Gemmer weiter: „Einer, der viel für Europa getan hat sagte: ‚Die Einheit Europas war ein Traum von wenigen. Sie wurde die Hoffnung für viele. Sie ist heute die Notwendigkeit für alle.‘“
Die europäischen Werte Freiheit, Frieden und Solidarität seien aktueller denn je und müssten von den Menschen gelebt werden, nicht nur in politischen Reden vorkommen, damit Friedenssicherung und Völkerverständigung erreicht werde. Die Menschen in Europa müssten Europa nicht nur bewohnen, sondern es auch weiterentwickeln und gestalten.
Städtefreundschaften wie diese ließen Offenheit wachsen und sie fördern.
Die Städtefreundschaft zwischen Serres und Katzenelnbogen sei ein Gewinn für beide Städte, mit ihr erhalte man Einblicke in die Befindlichkeiten, Problemlösungen und Zielsetzungen einer Kommune in einem anderen Teil Europas.
Er schloss mit einer Aussage im Europalied:
„Europa, das ist unser Land, wir reichen uns die Hand“.
Myriam Bottasso bekräftigte ebenfalls diese wunderbare Idee der Städtepartnerschaft und freute sich darüber, wie sie in all den Jahren wuchs.
Von Herzen kam ihre Freude, die sie mit einem sehr schönen Zitat ausdrückte. Sie sagte das, was viele der Anwesenden dachten und fühlten: „Distanz macht gar nicht so viel aus, wenn die Wurzeln der Freundschaft tief genug sind.“
Petra Popp in der Doppelrolle als Stadtbürgermeisterin von Katzenelnbogen und als Vorsitzende des Deutsch-Französischen Freundeskreises, sogar abwechselnd mit France Cerutti als Übersetzerin der Reden, sagte ebenfalls, dass man sich in einer Zeit, in der die Welt aus den Fugen zu geraten scheine, dafür einsetzen müsse, die traditionellen Werte, für die die Partnerschaft nun schon seit mehr als 30 Jahren steht, zu bewahren und an die nächste Generation weiterzugeben.
Sie seien ein Weg, Europa miteinander zu verknüpfen. Der persönliche Kontakt, das Kennenlernen seiner Nachbarn in Europa und ein lebendiges Miteinander sind die kleine Form von dem, was für ganz Europa gelten sollte. Denn: „Europa sind wir alle!“
An dieser Stelle dachte sie besonders noch einmal an Hans-Joachim Schaefer, der dieses Motto mehr als lebte. „Es ist der erste deutsch-französische Abend hier in Serres, den wir ohne ihn feiern. Er hat den Grundstein für die Partnerschaft gelegt und war weit mehr als nur ein Vereinsvorsitzender. Und wir vermissen Hermann Kühn heute in unserer Mitte, der sich in den letzten Jahren intensiv um die Jugendfreizeit gekümmert hat und eine große Lücke im Vorstand hinterlässt.“ Sie zeigte sich zuversichtlich, dass es uns auch noch viele weitere Jahre gelingen wird, die Partnerschaft zu erhalten und sogar zu intensivieren.
Ja, zum Geburtstag gab es Geschenke. Beispielsweise von Petra Popp einen runden Tisch – für das „Miteinander“, an den immer noch jemand dazu passt und der Mittelpunkt für den Austausch von Menschen sein soll. Sie durfte ein Gemälde des Künstlers Yves Bonnier mit nach Katzenelnbogen nehmen. Der Künstler gestaltet zurzeit in der Altstadt von Serres auf Hausfassaden großartige Bilder aus der Geschichte der Stadt. Fotos für Myriam Bottasso vom Schloss Katzenelnbogen „für das wir uns alle bald wieder eine Nutzung wünschen“ – so Petra Popp, und für Daniel Rouit eine Ansicht der Stadt Katzenelnbogen, die er im nächsten Jahr kennenlernen wird.
Den Höhepunkt des Besuches erlebten Gäste und Gastgeber am Samstagnachmittag bei einem Besuch und einer Schifffahrt auf dem Lac de Serre-Ponςon. Sein Staudamm schützt die Gegend vor dem Hochwasser der Durance, er selbst dient der Stromerzeugung, Bewässerung und Trinkwasserversorgung. Er ist das größte Wasserreservoir Frankreichs, der größte Stausee Europas und mit 1,2 Milliarden Kubikmetern Fassungsvermögen das größte Wasserreservoir Frankreichs. Sein Stauwehr ist sogar das größte in ganz Europa.
Der Tag endete mit einem Abschiedsessen im Cafè du Commerce in Serres. Herrliches Sommerwetter während allen Tagen machte am Sonntag den Abschied schwer.
Bild- und Textquelle: Uschi Weidner