Die Upcycling-Ausstellung am Sonntag in Katzenelnbogen zeigte, wie aus „ALT - TOLL!" entstehen kann.
Organisiert haben Marina Wolf, Matthias Frey, Mitglieder des Dialog und der VG Aar-Einrich sowie viele MitmacherInnen. Die Weiherwiese wurde erneut zum Marktplatz. An den 20 Ständen der Aussteller waren viele „Ah’s und Oh’s“ zu hören. Fragen wurden gestellt, die Antworten der Aussteller sorgten für eine angenehme Kommunikation. „Unglaublich, wie viel Phantasie manche Menschen haben“, das war die übereinstimmende Meinung der Besucher. Eine Besucherin sagte, dass sie sich schwer von alten, lieb gewordenen Gegenständen trennen könne. Aber die Geschicklichkeit, sie aufzuarbeiten oder sie der Einrichtung mit neuer Dekoration anzupassen, fehle ihr. Hier gebe es so viele schöne Anregungen - ein Faktor des Erfolges der Veranstaltung.
In Katzenelnbogen gibt es bereits ein Paar, die ihr Geschäft „Glitzer und Krempel“ nennen - eine Geschäftsidee mit Herz -. Sie haben in der Bahnhofstraße ihre Geschäftsräume schon erweitert. Hier sind Corinna Klopp und Jürgen Weber fleißig dabei, ein Ladengeschäft auf Upcycling Basis mehr und mehr auszubauen. Der Untertitel des Geschäftes lautet auch „Vintage Möbel und Upcycling“. Sie begannen sehr behutsam, alte Möbel aufzukaufen und aufzuarbeiten. Sie zeigten mit ihren Waren, wie alte Möbelstücke zu neuem Glanz und ganz modern gestaltet werden können.
Das Angebot war groß: Lampen aus historischen Telefonapparaten, Handtaschen aus Schallplatten, neu bezogene Sessel oder Sitzflächen für Stühle mit schönen Stoffen oder High Heels als Kunstobjekte, umfunktioniert zur dekorativen Aufbewahrung für Ringe „ganz einfach, sie stecken zwischen Lockenwicklern“, so Marina Wolf – aber die Idee muss auch vorhanden sein, dann erst ist es „vielleicht“ einfach. Stefanie Schäfer aus Armsheim ist Glasermeisterin und schmilzt in ihrem hauseigenen Ofen Weinflaschen. Sie haben das Format eines Schneidebrettchens oder sind noch weiter perfektioniert und dienen zum Anbieten von Naschereien. Wundervoll sehen sie aus in grünem oder blauem Glas. Sie eignen sich sowohl zum Servieren als auch zum Dekorieren. Dagmar Schweickert bot kleine Handarbeiten aus übrig gebliebenen Wollresten an. Schlüsselanhänger als Herzen, Glücks-Kleeblättern oder Minirucksäcke zum Bestücken mit Geldgeschenken. Der Erlös der Miniobjekte, mit Geduld und Liebe hergestellt, geht komplett in Projekte der „Düsseldorfer Wollengel und des Vereins „Eingehüllt in Liebe“. Steffen Eckert ist Arbeitsanleiter in der Holzwerkstatt der Caritas-Wohnungslosenhilfe in Limburg. Im Rahmen des Upcycling-Projekts "EiNZIGWARE" werden hier kreative und nachhaltige Einzelstücke hergestellt und zum Verkauf angeboten. Unmöglich, das vielfältige Angebot umfassend zu beschreiben.
Zu einer solchen Ausstellung gehört auch die Idee, Lebensmittel weiter zu verwenden, die sich für den Verkauf nicht mehr eignen. Die Initiative „footsharing“ und der Verein „gemeinsam zusammen e.V.“ für gesellschaftliche und nachhaltige Themen präsentierte sich ebenfalls und informierte.
So viel kreative Ideen, Fantasie, handwerkliches Geschick und Liebe zum Detail – an jedem Stand warteten Überraschungen.
Es spielten Luca am Schlagzeug, Jeanette an der Gitarre, Marcel am Bass und die Sängerin Janine, die kurzfristig eingesprungen war und bei diesem Auftritt unterstützte. Sie spielten Stücke wie Blitzkrieg Bop – Ramones oder Zombie - The Cranberries
Hinzu kam die Musik. Ein buntes Kaleidoskop für die offene Bühne hatte Matthias Frey motiviert, ihr Können zu präsentieren wie Bettina Schwer und Ensemble mit Perkussion und weiteren Instrumenten, Uwe Wagner duo, die Blue Monkeys, Kurt Hummel mit seiner Gitarre oder das Moditional Trio – eine junge Jazzband sowie Takashi Johrden mit der klassischen Gitarre.
Sicher und hoffentlich nicht die letzte Upcycling-Ausstellung der Verbandsgemeinde Aar-Einrich mit dem Thema Nachhaltigkeit, Umweltschutz, regenerative Energien und Wiederverwertung. Eine wirklich tolle Idee der Organisatoren und ein aktives Statement gegen die Wegwerfgesellschaft.
Uschi Weidner