Küsse links und rechts und noch eines extra bei der Ankunft am Donnerstagabend. Viele der Gastgeber kennen ihre Gäste seit Beginn der Partnerschaft vor 35 Jahren. Da sind Freundschaften entstanden, ein Miteinander, welches die Partnerschaft ausmacht.
Der Freitag stand den Gästen in den Familien zur Verfügung. Bis zum Abend konnte ausgeruht werden für eine Premiere im Rahmen des Besuchs zur Städtepartnerschaft. Petra Popp begrüßte zu einer Premiere „Flecker Freitag deutsch-französisch“. Die beliebte Veranstaltung am Beginn eines jeden Monats erhielt am Freitag deutsch-französisches Flair und begann mit einem kleinen feierlichen Teil. „Europa sind wir alle! – und nur gemeinsam können wir uns den Dingen entgegenstellen, die diese Werte in Frage stellen und gefährden“, so sagte sie. Es sollte ausprobiert werden, den geselligen Flecker Freitag, den die Menschen „hier im Flecke“ alle so gerne zum Austausch und zum geselligen Beisammensein nutzen, zusammen mit dem offiziellen Deutsch-französischen Abend, der für die europäische Verständigung und die Freundschaft zwischen den Deutschen und den Franzosen steht, zu feiern.
Sie bedankte sich bei den Gästen für den weiten Weg, den sie auf sich nahmen, um die Freundschaft traditionell zu pflegen, sowie den vielen Helfern an ihrer Seite, die der Veranstaltung im Hof des Einrichmuseums mit Dekorationen in den Farben blau-weiß-rot eine besondere Atmosphäre verliehen. Sie begrüßte ihren Bürgermeisterkollegen aus Serres, Daniel Rouit, den Präsidenten des französischen Freundeskreises Alain D'Heilly, und France Cerutti, die ihr und ihren Vorgängern stets als zuverlässige Dolmetscherin beim Übersetzen zur Seite stand. Da es ein eher lockerer Abend werden sollte, sprach Daniel Rouit ein kurzes Grußwort. Er betonte, dass bei jedem Treffen das Wertvolle dieser Verbindung spüren könne. Kurt Tucholsky habe gesagt „Freundschaft ist wie Heimat“, und in der Tat habe es diese Partnerschaft in all den vielen Jahren ermöglicht, sich näher zu kommen, wahre Freunde zu werden und sie so sehr in unser Herz zu schließen, wie unsere eigene Heimat. „Wir haben eine wundervolle Zeit zusammen und ich lade Sie ein, sie nächstes Jahr in Serres fortzusetzen.“
Alain D'Heilly betonte, dass er in jedem Jahr mit der gleichen Emotion und dem gleichen Vergnügen an diesem „Rendez-vous“ teilnehme. Er schätze es, an diesem Flecker Freitag da zu sein, die ihnen an die Donnerstag-Abende erinnerten, die in der kleinen Stadt La Batie organisiert werden, deren Bürgermeister er sei. Er dankte der Stadtbürgermeisterin für diese großartige Gelegenheit. Es gab kleine Geschenke, die Nationalhymnen und die Europahymne. Harald Gemmer, der als Gast bei der Veranstaltung weilte sagte: „Deutschland und Frankreich sind Schrittgeber in Europa. Sie stehen vor großen Herausforderungen: Deshalb ist diese Partnerschaft wichtiger denn je.“
Zur musikalischen Unterhaltung trugen Ralf und Becci bei. Eine besondere Überraschung bot das Duo Paris. Es gibt Stimmen, die man nie vergisst. Die außergewöhnliche Sängerin Clivia Christina ist eine solche Stimme, und wer sie hört und erlebt, möchte mehr erfahren. Clivias Wurzeln liegen in der Karibik, der Insel Curaçao und in Wiesbaden.
Ihre Liebe gilt dem französischen Chanson, dem Gospel, Pop, Soul & Jazz, das ist unüberhörbar. Ein Cocktail aus diversen Zutaten. Begleitet wurde sie am Piano von ihrem Partner Friedel Anschau. Ein Ausflug auf die Champs-Élysées – Mitsingen war angesagt – durfte nicht fehlen.
Am Samstag fand ein besonderer Ausflug statt. Die Gruppe fuhr mit dem Bus nach Rüdesheim, nach einem kleinen Spaziergang durch die Drosselgasse, der Seilbahnfahrt zum Niederwalddenkmal und einem Mittagsimbiss erfolgte eine Wanderung zur Domäne Assmannshausen. Die Domäne Assmannshausen gehört zum Kloster Eberbach. Hier wird Wein angebaut. Yannik Müller hatte eine Weinprobe organisiert, der Weinkeller durfte besichtigt und natürlich Wein gekauft werden. Das Abendessen in Oestrich Winkel im Weingut Hamm passte zu dem Tag. Wohlbehalten chauffierte Busfahrer Chris Wöll die inzwischen sehr fröhliche Gesellschaft wieder nach Katzenelnbogen zurück.
Der Sonntag gestaltete sich sportlich. Eine Wanderung führte nach Ergeshausen. Hier hatte sich der Schützenverein auf den Besuch vorbereitet. Es gab Essen und Trinken und wer wollte, konnte verschiedene Angebote aus dem Repertoire des Vereins vor Ort ausprobieren.

Der Besuch endete mit einem Abschiedsessen im Hotel Berghof in Berghausen. Am Pfingstmontag fuhr der Bus in die Hochalpen zurück. Gäste und Gastgeber verabschiedeten sich mit ein wenig Wehmut - freuten sich aber schon auf den Besuch im nächsten Jahr in Serres.
Nicht nur die Fäden der Organisation hielt Stadtbürgermeisterin Petra Popp in ihrer Doppelrolle auch als Vorsitzende des Deutsch-Französischen Freundeskreises auf hervorragende Weise in der Hand, sie versteht es, den Austausch zwischen den Menschen der Stadt Serres und Umgebung, der Stadt Katzenelnbogen und der Region Aar-Einrich zu einem besonderen Erlebnis zu machen.
Vor 35 Jahren besiegelten die Städte Serres und Katzenelnbogen die offizielle Partnerschaft mit einer Partnerschaftsurkunde am 4. August 1990 in Serres und am 22. September 1990 in Katzenelnbogen.
Uschi Weidner